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Plötzlich tot

Am Morgen hat der Mensch mit der Familie gefrühstückt. Auf dem Weg zur Arbeit ist er im Strassenverkehr verunfallt und am Unfallort verstorben.

Ein Mensch kehrt am Abend nicht zur Familie zurück. Er hat in seiner Werkstatt ein Suizid begangen.

Es war eine gemütliche Wanderung. Der Mensch ist unerwartet auf dem Weg hingefallen, sein Herz hat in diesem Moment für immer aufgehört zu schlagen.

Ein Mensch war auf Reisen, am Telefon versprach er seiner Familie einen Kontakt am nächsten Tag. Er hat sich nie wieder gemeldet. Er wurde Opfer eines Tötungsdelikts.

Der Mensch fühlte sich nicht gut und machte einen Mittagsschlaf. Er ist aus diesem nie wieder erwacht.

All diese Ereignisse sind so verschieden, aber sie haben alle das gleiche Ende – plötzlich tot.

Der Mensch ist von einem Moment auf den anderen einfach weg. - Auch wenn der Körper noch da ist und verabschiedet werden kann, so ist da keine Wärme, kein Wort und kein menschliches Leben mehr.

Der plötzliche Tod ist für das soziale Netzwerk (Familie, Arbeit, Freizeit, Freunde etc.) als würde deren Leben in eine Mauer fahren, eine Mauer die nicht vorhersehbar war.
Jeder Tod hat für die im Hier und Jetzt zurückbleibenden Menschen eine Zeit der Trauerverarbeitung, bei einem plötzlichen Tod kommt oft noch die Verarbeitung eines Traumas hinzu. Der Tod ist ohne „Vorwarnung“ und ohne Möglichkeit der Verabschiedung eingetroffen, das ist ein Ereignis, das nicht nachvollziehbar ist und die Fragen für immer ungeklärt bleiben.

In den meisten Fällen ist zudem eine polizeiliche Abklärung nötig und manchmal folgt ein Gerichtsverfahren. Geld als Entschädigung, welches Angehörige nach einem Tötungsdelikt erhalten, ist Geld, das sie eigentlich „nicht wollten“.

Ein plötzlicher Tod im Wohnraum oder an einem Ort, der das gemeinsame Leben mit der verstorbenen Person verbindet, kann zum Ort werden, der nie wieder besucht wird. Der Schmerz an die Erinnerung des plötzlichen Todes kann zu schwer wiegen.

Nach der Erfahrung eines plötzlichen Todes kann das Vertrauen in das Leben gebrochen sein. Das Ur-Vertrauen, das alles gut ist, wie es ist, und alles überwindbar ist und immer wieder das Gute kommt, dieses Ur-Vertrauen wird in Frage gestellt und hart geprüft. Menschen in Trauer mit Erfahrung eines plötzlichen Todes müssen oft wieder lernen dem Leben zu vertrauen, das Lebenswerte im Leben zu erkennen.

In diesen Situationen ist es ratsam ein Fachperson zu kontaktieren.

16.05.2025